Kieferorthopädie

Die Kieferorthopädie ist ein selbständiger Bestandteil der Zahnmedizin mit einer unterschiedlichen Behandlung, sie beschäftigt sich mit der Behandlung von Fehlstellungen der Zähne und der Kiefer gegeneinander. Kieferorthopädische Anomalien wirken sich unvorteilhaft auf das Aussehen und dadurch auch auf das psychische Wohlbefinden des Patienten aus. In unserer Population kommen sie ungefähr in 90 % aller kieferorthopädischer Fehler vor, davon sind 28 % für eine Behandlung geeignet. Es handelt sich um die Zahnretentionen und mangelnde Zwischenkieferverhältnisse.

Die kieferorthopädische Behandlung ist langfristig und von der Zusammenarbeit des Patienten abhängig. Die meisten Patienten kommen zum Arzt mit dem Gesuch um eine ästhetische Behandlung des Gebisses und des Gesichtsaussehens. Selten jemand ist sich nämlich dessen bewusst, zu welchen Beschwerden es aufgrund einer falschen Stellung der Zähne und Kiefer kommen kann. Kieferorthopädische Fehler sind oft auch die Ursache für eine schlimmere Aussprache. Eine nicht physiologische Bissstellung kann eine Erkrankung des Kiefergelenkes, Kopfschmerzen oder Beschwerden mit der Gesichts- und Halsmuskulatur verursachen. Durch eine falsche Zahnstellung entstehen viele schlecht zu reinigende Stellen insbesondere in den Zahnzwischenräumen und dadurch entsteht eine größere Gefahr der Kariesbildung, Zahnfleischentzündung und derEntzündung des Zahnhalteapparates, die den Verlust des Alveolarknochens mit einem eventuellen Zahnverlust verursacht.

Die Aufgabe der Kieferorthopädie besteht nicht nur in der Behandlung, sondern auch in der Vermeidung von einigen kieferorthopädischen Fehlern. Dazu trägt nicht nur eine gute Informiertheit der Eltern sondern vor allem auch der Kinderärzte bei, die einen potentiellen Patienten früher als ein Kieferorthopäde sehen.

Zu den häufigsten Ursachen von kieferorthopädischen Fehlern gehört die Genetik. Es werden z.B. die Form der Zähne, die Anzahl, Größe und Farbe der Zähne, die Form und Größe der Kiefern, des Gesichtes und der Zahnbogen geerbt. Zu den am häufigsten nicht angelegten Zähnen gehören ständig die oberen kleinen Schneidezähne, zweiten Prämolaren sowie die Weisheitszähne.

Einen weiteren großen Einfluss auf die Entstehung von kieferorthopädischen Anomalien haben sog. Unsitten, am häufigsten das Daumenlutschen. Es entsteht durch das Überdauern des Saugreflexes und der kleine Daumen, der für das Einschieben in den Mund geeignet geformt ist, ist jeweils griffbereit. Diese Unsitte verursacht Unregelmäßigkeiten der Form beim Wachstum der Kiefern sowie der Zahnbogen. Eine geeignet und rechtzeitig mitgeteilte Information kann die Entstehung eines kieferorthopädischen Fehlers vermeiden. Eine weitere häufige Unsitte ist dieüberdauernde Mundatmung, deren Folge ein schmaler Oberkiefer mit der Gefahr des Platzverlustes für die bleibenden Zähne sein kann.

Ihre Stelle haben hier auch Unfälle im Bereich der Mundhöhle. Ein Unfall im Milchgebiss kann zum vorzeitigen Zahnverlust und anschließend zum Verlust des Platzes für den bleibenden Zahn oder zur Entstehung von anderen kieferorthopädischen Anomalien führen.

Kieferorthopädische Behandlung, für den geeigneten Behandlungsbeginn wird der Zeitabschnitt des gemischten Gebisses ungefähr um das achte Lebensjahr gehalten, wenn das Kind bereits fähig ist, eine Zahnspange zu tragen und zusammenzuarbeiten. Die sog. frühzeitige kieferorthopädische Behandlung kann bereits vor dem dritten Lebensjahr des Kindes eingeleitet werden, in dem mit Hilfe von geeigneten Hilfsmitteln und einfachen Übungen die Unsitten des Kindes abgeschafft werden. Die obere Altersgrenze für die kieferorthopädische Behandlung ist nicht festgelegt. Für die Behandlung sind kieferorthopädische Apparate bestimmt, die üblicherweise als Zahnspangen bezeichnet werden.


Quelle: DOSTÁLOVÁ, Taťjana. SEYDLOVÁ, Michaela a kolektiv. Stomatologie. 1. vydání. Praha: Grada Publishing, a.s., 2008. Počet stran 196. ISBN 978-80-247-2700-4.

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