Morphologie der Zähne

Im Mund haben wir insgesamt 15 Arten der Zähne. Ihre Bezeichnungen und Eigenschaften sind nachstehend aufgeführt.

Der obere große Schneidezahn hat eine charakteristische schaufelartige Form. Er ist aus der ästhetischen Sicht sehr wichtig, da er den am meisten  labial gewölbten Teil des oberen Zahnbogens bildet. Die Krone des großen Schneidezahnes ist auf der vorderen Fläche ein wenig ausgewölbt und auf der  Innenfläche ein wenig vertieft. Die Schneidekante verläuft geradlinig. Der Zahnhals bildet einen kleinen Bogen, der meistens ein wenig distal verschoben und in Richtung der Wurzel ausgewölbt ist. Die Mesialfläche führt von der Schneidekante fast senkrecht nach oben, die Distalfläche  geht in einen incisalen Bogen (Winkelmerkmal) über. Die labiale Fläche des großen Schneidezahnes ist durch zwei flache Furchen, die entlang der langen Achse verlaufen, in drei Felder eingeteilt, denen bei einem durchgebrochenen Zahn drei Zahnschmelzhöcker auf der Schneidekante entsprechen – diese abradieren im Laufe der Zeit.  Aus der Sicht der Schneidekante ist die mesiale Hälfte der labialen Fläche stärker als die distale Fläche ausgewölbt (Krümmungsmerkmal, mesial-labiale Prominenz). Die Palatinalfläche des großen Schneidezahnes hat eine dreieckige Form, im Zahnhalsbereich ist sie mit einem sehr gut entwickelten Höcker beendet, von ihm führen zur Schneidekante auf beiden Seiten Zahnschmelzwälle, die die Vertiefung der Fläche hervorheben.  Die seitlichen Flächen haben einen dreieckigen Umriss. Die Zahnwurzel ist mächtig und länglich konisch.

Der obere kleine Schneidezahn ist mit seinem Umriss dem oberen großen Schneidezahn ähnlich, er ist kleiner und schmaler. Die Schneidekante des kleinen Schneidezahnes  verläuft geradlinig, der Zahnhals besteht aus einem Bogen, der distal verläuft. Die Mesial- und  Distalflächen  sind mehr gekrümmt als beim großen Schneidezahn und der Übergang in die Schneidekante besteht aus Bogen, der distale ist mehr abgerundet als der mesiale, dadurch scheint der Umriss der labialen Fläche eher abgerundet zu sein. Die labiale Fläche des kleinen Schneidezahnes weist seltener eine Längsleiste auf, die Form ist eher oval und ähnelt der labialen Fläche des untern Schneidezahnes. Der obere kleine Schneidezahn weist die größte Formvariabilität auf. Die Palatinalfläche des kleinen Schneidezahnes hat am Hals einen sehr gut entwickelten Höcker, von dem zur Schneidekante zwei Zahnschmelzwälle führen. Diese Wälle vergrößern die Vertiefung der Palatinalfläche, ihr tiefster Punkt greift tief unter den Höcker und bildet das blinde Loch – foramen coecum. Die Zahnwurzel ist weitaus kürzer und dünner als beim oberen großen Schneidezahn.

Der obere Eckzahn ist der mächtigste Zahn des Frontabschnittes. Der Umriss der labialen Fläche des oberen Eckzahnes hat ungefähr eine rhombische Form. Die Schneidekante besteht aus zwei asymmetrischen Kanten, die in einer  markanten Spitze zusammenlaufen. Der mesiale Teil der Schneidekante des oberen Eckzahnes ist kürzer und weniger geneigt als der distale Teil, dadurch ist die Spitze mesial verschoben (mehr zur Mitte des Zahnbogens). Von der Spitze auf der Schneidekante führt zum Zahnhals ein bedeutender Zahnschmelzwall, der die labiale Fläche des Eckzahnes in zwei ungleiche Teile teilt, der Mesialteil ist schmaler und mehr gewölbt als der distale Teil. Beide Teile schließen einen stumpfen Winkel ein, dadurch ist der Krümungsgrad des ganzen Zahnbogens gegeben. Der obere Eckzahn  bildet die Scheide zwischen den beiden Abschnitten des Zahnbogens, dem Frontabschnitt und dem lateralen Abschnitt.  Das Merkmal der mesial-labialen Prominenz ist an diesem Zahn am deutlichsten. Die Palatinalfläche  kann ein wenig vertieft sein. Der Zahnschmelzhöcker auf der Palatinalfläche des oberen Eckzahnes ist niedrig, flach und oft führt zum Zahnhals ein Zahnschmelzwall, wodurch zwei dreieckige Flächen gebildet werden. Die seitlichen Flächen haben eine dreieckige Form. Die Zahnwurzel ist mächtig, kegelförmig und sehr lang (15−18 mm).

Der untere mittlere Schneidezahn und der seitliche Schneidezahn sind sich von der Form her sehr ähnlich, sie unterscheiden sich nur in der Größe. Der untere mittlere Schneidezahn ist kleiner als der seitliche Schneidezahn. Die Kronen der unteren Schneidezähne sind schmal und flach und ähneln den Meißeln. Von der Funktion her finden sie Anwendung zusammen mit den  oberen Schneidezähnen beim Abschneiden der Nahrung. Der untere mittlere Schneidezahn ist schmaler und symmetrisch mehr entwickelt als der seitliche Schneidezahn. Die labialen Flächen der unteren Schneidezähne sind wenig konvex, die Innenflächen haben die Form von schmalen Dreiecken, sind ein wenig vertieft. Am Zahnhals ein Zahnschmelzhöcker entwickelt, von ihm führen Zahnschmelzwälle, die die Lingualfläche von den seitlichen Flächen trennen. Die Zahnwurzeln sind schmal, der untere seitliche Schneidezahn hat eine kürzere Wurzel als der untere mittlere Schneidezahn.

Der untere Eckzahn ist von der Form her dem oberen Eckzahn ähnlich. Seine Krone ist gegenüber dem oberen Eckzahn schmaler und ist lingual sowie mesial geneigt. Die Schneidekante hat eine  charakteristische Spitze, der distale Teil der Schneidekante ist länger und mehr geneigt als der mesiale Teil, die distale Ecke liegt daher tiefer, d.h. in Richtung Zahnhals. Der Zahnhals bildet einen leicht distal verschobenen und zur Wurzel gewölbten Bogen. Die mesiale Fläche führt fast senkrecht von der  Schneidekante, die distale Fläche ist ein wenig nach außen gewölbt. Der Krümmung der labialen Fläche fehlt die markante Zahnschmelzleiste des oberen Eckzahnes, sie ist mehr abgerundet. Die linguale Fläche ist ein wenig vertieft mit einem fast unmerklichen Zahnschmelzhöcker. Die ovale Neigung der Krone ist die Ursache dafür, dass sich die Lingualfläche gegenüber der labialen Fläche verkürzt.  Die seitlichen Flächen sind dreieckförmig, nur ein wenig nach außen gewölbt. Die Zahnwurzel ist ein wenig subtiler als bei dem oberen Eckzahn, sie hat auf den Seiten Rillen und ist seitlich abgeflacht.

Erster oberer kleiner Backenzahn (erster oberer Prämolar) – seine bukkale Fläche ist von der Form her der labialen Fläche des Eckzahnes ähnlich, ist jedoch schmaler und niedriger. Die vertikale Zahnschmelzleiste des ersten oberen Prämolaren, die in eine Spitze übergeht, ist weniger markant und befindet sich mehr in der Mitte. Die bukkale Fläche des ersten oberen Prämolaren ist nach außen gewölbt. Die Palatinalfläche ist gegenüber der bukkalen Fläche ziemlich verengt und ihre Abrundung ist daher markanter. Die Kaufläche des ersten oberen Prämolaren ist durch eine tiefe Rille zerteilt, die näher an der Palatinalfläche liegt. Es entstehen zwei Höcker. Diese Längsrille hat am Ende Approximal-Zahnschmelzwälle, sodass sie sich mesial und distal verzweigt. Der erste obere Prämolar hat zwei Höcker. Der bukkale Höcker ist größer, höher und mächtiger. Der Palatinalhöcker ist kleiner, schmaler und mehr abgerundet. Der erste obere Prämolar hat als einziger von allen Prämolaren zwei Wurzeln.

Der zweite obere kleine Backenzahn (zweiter oberer Prämolar) ist insgesamt dem ersten Prämolaren ähnlich, ist in allen Dimensionen ein wenig kleiner und einigermaßen regelmäßiger gestaltet. Die Kaufläche hat zwei Höcker, die meistens gleich hoch und entwickelt sind. Auf der bukkalen Fläche des zweiten oberen Prämolaren liegt die Gipfelmitte und die Zahnschmelzleiste mehr mesial von der Längsachse der Krone entfernt. Die Palatinalfläche ist gleich wie bei dem ersten oberen Prämolaren. Die seitlichen Flächen sind fast gleich nach außen gewölbt, der Querschnittumriss am Zahnhals ist oval bis leicht biskuitförmig. Der zweite obere Prämolar hat  nur eine Wurzel.

Erster unterer kleiner Backenzahn (erster unterer Prämolar). Der wesentliche Unterschied gegenüber den oberen Prämolaren besteht darin, dass der Umriss der Kauflächen der unteren Prämolaren eher kreisrund ist. Die bukkale Fläche des ersten unteren Prämolaren ist 2x höher als die linguale Fläche, sie ist ziemlich abgerundet und in ihrer mesialen Hälfte mehr nach außen gewölbt. In Richtung Kaufläche hat sie am Ende einen geräumigen Höcker. Im Hinblick auf den markanten Höhenunterschied der Höcker des ersten unteren Prämolaren ist die ganze Okklusionsfläche lingual geneigt. Der Gipfel des bukkalen Höckers geht somit bis zur Hälfte der Kaufläche. Vom bukkalen Höcker fällt eine starke Zahnschmelzleiste ab, die sich bis zum wesentlich niedrigeren, stumpfen, oft nur wenig markierten lingualen Höcker absenkt. Die Randzahnschmelzwälle am Übergang der seitlichen Flächen sind gut entwickelt und bilden mit der mittleren Zahnschmelzleiste anstelle von Querfiguren nur zwei Spaltenlöcher. Der erste untere Prämolar hat nur eine Wurzel, die im Querschnitt kreisrund ist.

Der zweite untere kleine Backenzahn (zweiter unterer Prämolar) ist grösser als der erste untere Prämolar. Alle Außenflächen sind beträchtlich gewölbt. Im Vergleich zum ersten unteren Prämolaren ist die bukkale Fläche des zweiten unteren Prämolaren weniger abgerundet und mesial mehr nach außen gewölbt. Die Lingualfläche des zweiten unteren Prämolaren ist höher. Die Kaufläche hat meistens drei Höcker, einen bukkalen und zwei linguale. Die Lingualhöcker erreichen fast die gleiche Höhe wie die bukkalen Höcker. Am größten und höchsten ist der bukkale Höcker, von den beiden Lingualhöckern ist der mesiale Höcker höher und größer. Zwischen dem bukkalen und lingualen Teil verläuft eine Längsrille, die sich mit einer anderen Rille verbindet, die die lingualen Höcker teilt und Y- oder R-förmig ist.  An den Enden der Längsrille befindet sich die bereits bekannte Verzweigung, die von den Zahnschmelzwällen begrenzt ist. Der zweite untere Prämolar hat eine Wurzel.

Der erste obere Molar (erster oberer großerBackenzahn) ist der größte  Zahn im menschlichen Körper (Kronenbreite 10,5 mm, Wurzellänge 12,5 mm, Zahnlänge 20,5 mm). Der horizontale Schnitt, geführt durch die Krone des ersten oberen Molars hat die Form eines unregelmäßigen Vierecks. Die Kaufläche  hat vier Höcker, zwei sind bukkal (mesial-bukkal und distal-bukkal), zwei palatinal (mesial-palatinal und distal-palatinal) gelagert. Der mesial-palatinale Höcker ist der größte,  es folgen der mesial-bukkale, dann der distal-bukkale und schließlich der distal-palatinale Höcker. Die bukkalen Höcker des ersten oberen Molars sind den bukkalen Höckern der oberen Prämolaren ähnlich, ihre bukkalen Flächen sind glatt, bei den Flächen auf den Kauflächen laufen in der mittleren Rille die Zahnschmelzwälle zusammen. Die Furchen, die die einzelnen Höcker trennen, sind H-förmig. Die bukkale Fläche des ersten oberen Molars ist ein wenig abgerundet und durch eine Rille, die von der Kaufläche ausgeht, in einen größeren mesialen Teil und einen kleineren distalen Teil getrennt. Die Palatinalfläche des ersten oberen Molars ist ebenso wie die bukkale Fläche in zwei Teile getrennt, auf dem größeren mesialen Teil befindet ein zusätzlicher Höcker (Tuberculum Carabelli), d.h. das Merkmal des ersten oberen Molars, seine Größe ist unterschiedlich. Seitliche Flächen – die mesiale Fläche ist von allen Außenflächen die breiteste und sie ist glatt, die distale Fläche ist schmaler, mehr nach außen gewölbt als die mesiale Fläche. Der erste obere Molar hat drei Wurzeln, zwei bukkale und eine palatinale Wurzel. Die Palatinalwurzel ist am größten, glatt und kegelförmig, die bukkalen Wurzeln haben einen ovalen Querschnitt.

Der zweite obere Molar (zweiter oberer großer Backenzahn) ist von der Form her dem ersten oberen Molar ähnlich, ist aber kleiner. Die Kaufläche ist auch in vier Höcker unterteilt, am größten ist der mesial-palatinale Höcker, es folgen der mesial-bukkale, distal-bukkale und schließlich der distal-palatinale Höcker. Der zweite molar hat keinen zusätzlichen Höcker. Häufig kommt jedoch der zweite obere Molar als dreihöckerig vor, in diesem Fall ist die Kaufläche in drei Höcker unterteilt, zwei sind bukkal und einer palatinal, dieser ist mächtiger. Die Palatinalfläche des dreihöckerigen zweiten oberen Molars ist dann schmaler als die bukkale Fläche. Der horizontale Schnitt durch die Krone ist dreieckig. Der zweite obere Molar hat drei Wurzeln, zwei bukkale und eine palatinale. Sie liegen jedoch näher aneinander, manchmal können sie sich zu einer Wurzel zusammenschließen. Sie sind kürzer und weniger gebogen.

Der dritte obere Molar (dritter oberer großer Backenzahn) wird auch als Weisheitszahn (Dens sapientiae) bezeichnet. Die Kronenform des dritten oberen Molars ist individuell variabel. Die Kaufläche ist in den meisten Fällen dreihöckerig, es werden jedoch auch mehrhöckerige Formen sowie Übergange bis zu einer  einfachen Zäpfchen-Form beobachtet. In einigen Fällen wird der dritte obere Molar überhaupt nicht angelegt. Die Wurzeln des dritten oberen Molars sind auch sehr variabel, und zwar bezüglich der Anzahl, Form sowie der Anordnung.

Der erste untere Molar (erster unterer großer Backenzahn) ist der größte Zahn im Unterkiefer mit der  charakteristischen mesial-distalen Verlängerung der Kaufläche. Der horizontale Schnitt durch die Krone hat die Form eines unregelmäßigen Fünfecks mit drei ungefähr gleich langen Seiten (bukkale, mesiale und linguale) und zwei kürzeren, die distal verlaufen. Die Kaufläche des ersten unteren Molars ist durch eine Längsfurche in einen größeren bukkalen Teil und einen kleineren lingualen Teil eingeteilt. Der erste untere Molar hat fünf Höcker, drei sind bukkal und zwei lingual, die lingualen Höcker  sind etwas höher als die bukkalen Höcker. Die vier großen Höcker - mesial-lingualer, distal-lingualer, mesial-bukkaler und mittlerer bukkaler Höcker, sind voneinander durch zwei Rillen getrennt, die sich kreuzen, der distale Ast der Längsfurche verzweigt sich und umläuft dann den distal-bukkalen Höcker. Die Höcker sind auf den äußeren Flächen glatt, auf Flächen, die der Flächenmitte zugewandt sind,  befinden sich Zahnschmelzwälle. Die Zahnschmelzwälle begrenzen ebenfalls die Approximalkanten der Kauflächen. Die bukkale Fläche des ersten unteren Molars ist markant abgerundet und durch Rillen, die von der Okklusionsfläche hinauslaufen, in drei Teile eingeteilt. Die linguale Fläche ähnelt der bukkalen Fläche, ist aber nur durch eine Rille in zwei Teile geteilt, im Vergleich zu der bukkalen Fläche ist der Verlauf der Fissur kürzer. Der erste untere Molar hat zwei Wurzeln, eine Wurzel ist mesial und die andere distal gelagert.  Sie sind mächtig, die mesiale Wurzel ist breiter, mesial-diastal abgeflacht.

Der zweite untere Molar (zweiter unterer großer Backenzahn) ist dem ersten unteren Molar ähnlich, wobei er jedoch kleiner ist. Die Kaufläche ist durch eine Längsfurche in einen größeren bukkalen Teil und einen kleineren lingualen Teil eingeteilt. Die Querrille, die senkrecht die Längsrille durchkreuzt, trennt auch vier Höcker, bildet die Zeichnung eines Kreuzes. Der größte Höcker des zweiten unteren Molars ist mesial-bukkal, es folgen der distal-bukkale, mesial-linguale und schließlich der distal-linguale Höcker. Die bukkale Fläche des zweiten unteren Molars ist nach außen gewölbt und durch eine von der Kaufläche hinauslaufende Rille in zwei Teile eingeteilt. Die linguale Fläche ähnelt der bukkalen Fläche. Die mesiale Fläche ist fast flach. Die distale Fläche ist ziemlich nach außen gewölbt. Der zweite untere Molar hat zwei Wurzeln, eine mesiale und eine distale. Die Wurzeln können manchmal zu einer kegelförmigen Wurzel verschmelzen.

Der dritte untere Molar (dritter unterer großer Backenzahn) wird ebenfalls als der untere Weisheitszahn bezeichnet. Er weist große Schwankungen bezüglich der Form und Größe der Krone sowie bezüglich der Anzahl der Wurzeln auf. Mit der Form kann er der Krone des zweiten unteren Molars ähneln. Die Kaufläche kommt meistens als eine vier- bis fünfhöckerige Variante vor. Die Wurzeln des dritten unteren Molars können selbständig gelagert sowie zusammengewachsen sein. Ihre Anzahl ist unterschiedlich.

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