Wie sah das Zähneputzen früher aus?

  • 22. oktober 2020

Speisereste zwischen den Zähnen und abgesetzter Zahnbelag auf der Zahnoberfläche quälten die Menschen seit jeher. Jedoch früher gab es nicht so viele Möglichkeiten, wie man die Zähne putzen konnte, und deshalb suchten unsere Vorfahren verschiedene Wege. Und sie probierten wirklich viele Möglichkeiten aus.

Wie sah das Zähneputzen früher aus?
Wie sah das Zähneputzen früher aus?

Gegenwärtig ist es für uns völlig normal, die Zähne mit einer Zahnbürste und einer Zahncreme zu putzen. Können Sie sich aber vorstellen, was unsere Vorfahren unternehmen mussten, um ihre Zähne zu putzen?

Begonnen wurde mit einem kleinen Stock, jedoch ohne Zahncreme

Die ersten Erwähnungen über die Mundhygiene stammen bereits von den Babyloniern. Diese erkannten schon im Jahre 5 500 v. Chr. das Bedürfnis, Speisereste aus dem Mund zu entfernen. Dazu verwendeten sie einen Zweig vom Miswak-Strauch, der am Ende zerkaut und als eine grobe Zahnbürste verwendet wurde. In dieser Zeit kann aber noch nicht die Rede davon sein, dass dies für unsere Vorfahren eine gezielte Mundhygiene wäre. Es störten sie nur die Speisereste im Mund, die den Mundgeruch verursachten. Bereits um 2 000 Jahre später erfahren wir aber aus der Chinesischen Medizin, dass die Menschen regelmäßig ihren Mund ausgespült und eine Zahnbürste verwendet haben, um Probleme mit dem Zahnfleisch und den anschließenden Zahnausfall zu vermeiden.

Ursprünglich wollten wir einen Wurm loswerden

Davon, dass die Zahnschmerzen von irgendeinem Wurm verursacht werden, war die Zivilisation angeblich bis zum 18. Jahrhundert überzeugt. Damals versuchten die Menschen, diesen Wurm durch das Ausräuchern loszuwerden und es dauerte wirklich lange, bis die neuzeitlichen Ärzte begonnen haben, sich mit den Zahnschmerzen seriös zu befassen. Der Wurm konnte somit erst im Jahre 1728 durchden Gründer der modernen Zahnmedizin Pierr Fauchard bestritten werden. Dieser Mann bestätigte auch, dass Zahnkaries durch Speisereste verursacht wird, wobei dies bereits Hippokrates vermutet hat.

Die erste Zahnbürste mit Borsten hat erst das 15. Jahrhundert gebracht­

Obwohl es scheinen konnte, dass die Mundhygiene schon früher eine Selbstverständlichkeit war, dauerte es relativ lange, bis  die erste Zahnbürste mit Borsten erfunden wurde. Und wo anders konnte dies geschehen als in China. Der Handgriff der Zahnbürste wurde damals aus einem Viehknochen oder aus Holz hergestellt und für die Borsten wurden Schweineborsten verwendet.

In Europa kommt die Dentalhygiene nur sporadisch vor, und zwar beim höheren Adel. Die Angehörigen dieser gesellschaftlichen Gruppe verwendeten nämlich Zahnstocher aus Gänsefedern. Um drei Jahrhunderte später ist ein gewisser Aufschwung der Zahnbürste in Europa zu sehen. Derjenige, der keine Elfenbeinzahnbürste mit Dachsborsten hatte, war „out“. Die sogenannte Großproduktion von Zahnbürsten begann erst im 18. Jahrhundert in England und die Borsten dieser Zahnbürsten wurden jedoch immer noch aus natürlichen Materialien hergestellt­.

Mit dem 19. Jahrhundert kommt auch die chemische Zahnpasta

Obwohl für die Entfernung des Zahnbelages noch viel früher zum Beispiel Ziegelpulver oder auch Holzkohle oder sogar einige Säuretypen verwendet wurden, schritten wir, als die Menschheit, im 18. Jahrhundert ein wenig vor­ und begannen beim Zähneputzen Gemische aus  Seifen oder gemahlener Kreide zu verwenden. Ein wirksames Gemisch, das aber endlich der heutigen Zahnpasta ähnelte, wurde von Spezialisten erst im  19. Jahrhundert entdeckt­. Und zu diesem Zeitpunkt wurden diese Gemische schon in den  heute gut bekannten Tuben verkauft. Doktor  Sheffield, der Erfinder von Zahnpasten Colgate, inspirierte sich dabei von Tuben mit Farben, die von Malern verwendet wurden. Auf diesem Punkt blieben die Ärzte für mehrere Jahrzehnte stehen und zur weiteren Entwicklung ist es erst nach dem Zweiten Weltkrieg gekommen.

Neuzeit und das Zähneputzen

Erst die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts bringen Freude in das Leben der Zahnärzte. Es wurde nämlich das Nylon erfunden. Fachleute jauchzen über die Nylonfasern in Zahnbürsten, die endlich keine Hohlstellen verbergen, die ein ungestümes Leben verschiedensten krankheitserregenden Mikroorganismen ermöglichen.

Im Jahre 1939 wurde dann in der Schweiz auch auf das Gebiss körperbehinderter Personen gedacht und es wurde die erste­ elektrische Zahnbürste erfunden. Es war jedoch eine ziemlich primitive Zahnbürste­, wobei es sich um eine klassische Zahnbürste handelte, die mit Hilfe eines Motors, der mehrere Kilos wog , die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen durchführte. Die Zahnbürste ersetzte daher die ungeeigneten horizontalen Reinigungstechniken­.


Mgr. Andrea Ivaničová
autor

Mgr. Andrea Ivaničová

Expertin für Dentalprodukte,

Redaktion Dentmania.de